Das Camargue-Pferd
Eine Rasse älter
als das Gedächtnis der Menschheit
Im Delta der Rhone am südlichsten Zipfel Frankreichs liegt das Gebiet nach dem das Camargue-Pferd benannt ist.
Es lebt auch heute noch zumeist in seiner halbwilden Herde in Familien und Sozialstrukturen, die noch vollkommen an wildlebende Pferde erinnert.
Die Herkunft des Camargue-Pferdes kann leider (bisher) nicht genau bestimmt werden liegt sie doch im Dunkeln der Geschichte. Als eine der letzten Wildpferderassen führt das Camargue-Pferd seinen Ursprung vielleicht auf das prähistorische Solutré-Pferd zurück, welches bereits vor mehr als 40.000 Jahren im Süden gelebt hat. Höhlenzeichnungen in den Höhlen von Lasceau lassen dieses zumindest vermuten. Schon Römer und andere Völker, die davor die Provence und die Camargue kolonisierten nutzten und ritten das Camargue-Pferd.
In der Vergangenheit wurden gezielte Einkreuzungen von Berbern, Andalusiern und Lusitanos, teilweise wohl schon zu Zeiten der Kreuzzüge, vorgenommen, was sich bis heute in Eleganz und der Bequemlichkeit der Gangarten wiederspiegelt. Wenn auch im Laufe der neueren Geschichte, d. h. in den letzten zwei- bis dreitausend Jahren das reinrassige Wildpferd durch Fremdblut beeinflusst wurde, so hat es doch die guten Eigenschaften des Wildpferdes beibehalten.
Quelle*
Unglaubliche Genügsamkeit,
Zähigkeit und Intelligenz
Zudem hat es sich über Jahrhunderte in einem Sumpfgebiet vermehrt, was eine hervorragende Selektion mit sich brachte. Auf ausgedehnten mageren Weiden, in Sümpfen und Schilfgürteln, wo Tamarisken und Meersalzkraut wachsen, sucht es seine Nahrung, muss es Fliegen und Mücken, heftige Winde, die Gluthitze des Sommers, strömenden Regen und peitschende Stürme im Winter, auch durchaus mal mit Schnee, aushalten. Man kann Camargue-Pferde in den Etangs beobachten, die ihren Kopf bis unterhalb der Augen in das Wasser tauchen, um junge Triebe zu erhaschen. Camargue-Pferde verfügen ebenfalls über eine große Resistenz gegen Insekten und haben große, harte und gegen Feuchtigkeit unempfindliche Hufe. Das reinblütige Camargue-Pferd hat aufgrund seiner kurzen Rückenlinie häufig einen Rückenwirbel weniger, als die anderen heute gezüchteten Pferderassen. Das und sein stabiles Fundament ermöglicht es ihm extrem wendig zu sein und auch viel Gewicht tragen zu können. Auch zeichnet sich das heutige Camargue-Pferd durch seine unglaubliche Genügsamkeit, Zähigkeit und Intelligenz aus.
Die Rinderhirten der Camargue ("Gardians"), haben das Camargue-Pferd nachhaltig beeinflusst, daher ist es auch so wunderbar in der Working Equitation und als Freizeitpferd einsetzbar.
Der Rassestandard
Der aktuelle Rassestandard möchte ein kompaktes Pferd mit kurzer, gut bemuskelter Rückenlinie, einem trockenen stabilen Unterbau,ausgeprägte Gelenke, eine Widerristhöhe von 1,35 m bis 1,50 m sowie eine schräge Kruppe mit tiefem Schweifansatz, einen großen schweren Kopf mit ausgeprägten Ganaschen, einen tief ansetzenden breiten Hals, eine üppige Mähne und einen vollen Schweif.
Wahre Größe
In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass ein um einen Zentimeter höherer Widerrist mehrere Zentimeter Verlängerung des Pferderückens bedeuten. Die Wendigkeit des Camargue-Pferdes und ebenso die Eigenschaft als Reit- und Arbeitspferd für Erwachsene ist jedoch gerade aufgrund der kurzen und bemuskelten Rückenpartie des Camargue-Pferdes gegeben. Das reinblütige und an der Ursprünglichkeit orientierte Camargue-Pferd sollte daher eine maximale Widerristhöhe 1,35 m bis 1,50 m nicht wesentlich überschreiten.
"Die wahre Größe des Camargue-Pferdes ist nicht in seiner Widerristhöhe begründet, sondern liegt in seiner Wendigkeit und seiner sprichwörtlichen Trittsicherheit, seiner Zähigkeit und Ausdauer, seiner besonderen Intelligenz und Vorsicht, sowie in seinem unvergleichlich zuverlässigen Charakter!"
Solider und klarer Körperbau, Sensibilität und Ausdauer, große Aufmerksamkeit und vor allem ihre Menschenbezogenheit machen es zu einem zuverlässigen Freizeit und Familienpferd. Ihre Klugheit und Lernbereitschaft und ihr unbedingter Wille mitzumachen begeistern uns täglich aufs Neue.
Entsprechend leicht ist die Arbeit mit ihnen, wenn wir uns "artgerecht" verhalten. Es ist eine große Freude und Inspiration.
Mehr Informationen zum Camargue-Pferd finden Sie auf der Seite des Vereins der Camargue-Pferde Deutschland: www.camarguepferde-deutschland.de
Informationen über die geschichtlichen und geografischen Hintergründe des Camargue-Pferdes aus:
*Wilde Pferde der Camargue
- Hans Silvester Verlag,Knesebeck.